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630 Felszone (Raumteiler) - Stephan

Folgend stellt Stephan Bro sein sehr gelungenes Mbuna Becken als Raumteiler vor. Raumteiler sind schwierig umzusetzen. In diesem Beispiel sehen wir aber, dass es trotzdem möglich ist. Eine Tiefe von MINDESTENS 70cm sollte gegeben sein!
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Hallo lieber neugieriger interessierter Leser von Malawi-Germany.de.
An dieser Stelle möchte ich mein Mbuna Aquarium für die Bewohner der Felszone vorstellen.
Sinn und Zweck der Übung ist es, dass du dir Anregungen holen kannst oder eine kleine Starthilfe bekommst zum spannenden Thema Malawi Aquaristik.
 
Ich selber bin erst Anfang 2017 zu den Malawis gekommen, da es räumlich vorher schlicht und einfach an Platz mangelte. Recht bald nach Bezug unseres Hauses bekam ich das wunderbare Geschenk von meiner Frau, was ich in den nächsten Zeilen versuche anschaulich zu erläutern.
Vorweg, es handelt sich um einen Raumteiler. Das funktioniert, ist aber sehr gründlich zu durchdenken und verlangt eine ausgiebige Vorbereitung. Das Scape MUSS stimmen. Rückzugsmöglichkeiten und Sichtschutz durch Aufbauten ein absolutes „Must have“ (auch bei den vermeintlich friedfertigeren Gesellen ist das Thema immer im Fokus zu halten).
Wir konnten uns an dieser Stelle ein tolles Wohnambiente schaffen und haben einen überaus interessanten Blickfang beim gemütlichen Abendessen auf der einen bzw. bei einem schönen Buch oder Drink auf der anderen Seite. Wobei man als Aquarianer wohl kaum ein so spannendes Buch findet, das den Blick in Richtung Unterwasserwelt verhindert.
 
Ihr seht auf den Bildern ein Becken mit den Maßen 150x70x60. Die Planung begann bereits in der Bauphase des Hauses. So habe ich Wasseranschlüsse für Zu- sowie Ablauf direkt am Becken und daher auch einen recht komfortablen Wasserwechsel realisiert.
Waseranschlüsse
 
Der Boden wurde extra verstärkt indem Kernbohrungen in den Estrich gesetzt wurden um die entstehenden Kräfte über hochfeste Betonverfüllungen direkt auf die Bodenplatte abzuleiten.
Kernbohrung
 
Die Technik:
Gefiltert wird das Ganze über ein 5-Kammer Filterbecken wo die Filtermatten von mittel in fein übergehen. Getrennt sind die Materialien durch Siporax. 
Der 300W Schego Titan Heizstab befindet sich gemeinsam mit dem Temperaturfühler ebenfalls im „Technikbecken“ in der, für besondere Anlässe freigehaltenen, letzten Kammer. Den universellen Regler seht ihr oben rechts im Bild.
Technikbecken
 
Eine Eheim compact+ 2000 sorgt für den nötigen Wasserdurchfluss im Filter. Zusammen mit der Tunze 6045 bekomme ich so eine prima Oberflächenbewegung, gute Zirkulation um den Mulm zu transportieren und eine ausreichende Filterleistung.
Beleuchtet wird mit einem 120cm 8000K LED-Balken der Firma JMB (vereinzelnd sind Lichtquellen abgedeckt). In den Morgen- und Abendstunden wird partiell noch rot (625nm) dazu geschaltet. Das für das Wohl der Tiere wichtige Dimmen, sowie das Simulieren von Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und Wolkendurchzug, wird von einem Standard TC420 Controller erledigt. Nach einigen Versuchen und ein wenig tüfteln habe ich ein schönes Ergebnis erzielt. Schwierigkeit hierbei war es das Rot nur sehr dezent einzubringen um eine natürliche Gesamtfarbe zu erhalten.    
AbendstimmungHier ist das dezente Rot in der Beleuchtung zu sehen                                                                                                                               
                                                                                                           
Die Einrichtung/Das Scape:
Der Aquariumboden ist mit einer 4mm Plexiglasplatte (rundum verklebt) geschützt und sorgt für einen stabilen Stand der Steine.
Als geeigneten Bodengrund habe ich 2 Sandfarben mit der Körnung 0,4 bis 0,8mm gemischt (50/50 aus beige und schwarz). Mit dieser Mischung habe ich eine, für die Fische störende Reflexion, ausgeschlossen und für meinen Geschmack ein stimmiges Gesamtbild erhalten. Aufgelockert ist das Ganze mit kleinen Muscheln. Geplant ist in nächster Zeit einige Muscheln wieder zu entnehmen und ein paar kleine Kieselsteine durch den Sand zu mischen. (Man ist ja gefühlt nie fertig)
Aquariumboden
 
Die Steine für den Aufbau habe ich von einem nahe gelegenem Natursteinhändler. Der Handelsname ist nach meiner Information regional etwas abweichend. In unserer Region ist er als „Alpenkalk“ bekannt. In der Auswahl wirklich großer und höherer Steine war ich etwas begrenzt. Ich habe die zwei hochstehenden Exemplare daher „künstlich“ mit rot gebranntem Klinkerstein unterfüttert. Wer das ähnlich plant, dem sei gesagt: das Kaschieren ist eine Mammutaufgabe. ;) Aber ohne Herausforderung wäre dieses Hobby auch wohl nur halb so interessant.
Färbung Stein
 
Wie bereits eingangs erwähnt ist das Aquarium bei uns zu Hause als Raumteiler gestaltet. Nach einigen Beobachtungen konnte ich den Fischen einiges an Stress abnehmen und habe ihnen, durch eine in Form geschnittene schwarze Folie, den Blick aus dem angrenzenden Fenster genommen. Das hatte einen wirklich großen Effekt für die etwas unterlegenen Tiere. Diesen Kompromiss bin ich an der Stelle natürlich gerne eingegangen. Der Bereich ist durch eine neue Zimmerpflanze auch optisch wieder abgerundet worden.
Rückansicht 2
Scape 1
 

Der Besatz:

Ein wirklich schöner Fisch, der es versteht „Ellenbogen“ zu haben, auch wenn die von ihm ausgehende Aggressivität sehr im Rahmen ist.
 
Toller Beifisch. Innerartlich und gegenüber anderen Arten wenig territorial und schön anzusehen. (Besonders beim „Abweiden“ vom Aufwuchs in der Dämmerung)
 
Er bringt viel Farbe ins Becken und hat dabei die nötige Robustheit für den restlichen Besatz.
 
Der optisch etwas „Andere“.
Wird zum Blickfang durch seine, in Bezug auf den Rest, doch sehr unterschiedliche Körperform. „Ein Nasenbär“ unter den Mbunas.
 
Mein persönlicher zukünftiger „Star“ im Becken. Durch die Fotos anderer Gruppenmitglieder bei Malawi-Germany auf Facebook habe ich meinen Wunschfisch in dem Kawanga gefunden. Es dauert bis das Männchen seine Farbe zeigt. Aber dann ist er wirklich wunderschön anzusehen. Er ist im Aggressionsverhalten kein „typischer Zebra“ wie man aus dem Namen vielleicht schließen kann. Er hat ein ähnliches Level wie die restlichen Bewohner und schließt somit auch farblich die Lücke im Besatz meines Mbuna Aquariums.
 
Ich hoffe, ich konnte hier ein paar Anregungen für dich bieten und empfehle diese Seite gründlich zu studieren. Der Austausch mit erfahrenen Malawisee Aquarianern ist an der Stelle auch ein entscheidender Faktor. Es gibt keine blöden Fragen - am Ende aber leider immer noch zu viele schlecht geplante Aquarien was leider zu oft das Wohl der Tiere gefährdet.
 
Vielleicht liest man sich ja demnächst auf Facebook bei
 

Hier noch ein Bild der "Rückansicht":

Rückansicht
 
Grüße Stephan
 
 
Beitrag: Stephan Bro
Bilder: Stephan Bro